Anthony Horowitz – “Scorpia” Alex Rider 5

Mein Name ist Rider, Alex Rider.

So stellt sich der vierzehnjährige Neffe des MI6-Agenten Ian Rider zum Glück nicht vor. Um ehrlich zu sein, hat er zu Beginn des fünften Bandes die Nase gestrichen voll von den ehemaligen Arbeitgebern seines Onkels – ehemalig, weil Ian tot ist, getötet bei einem Auftrag. Das hielt den MI6 jedoch nicht davon ab, Alex Rider zu rekrutieren (s. Stormbreaker). Inzwischen hat er für sie mindestens vier Mal die Welt vor Superschurken gerettet und will eigentlich nur ein sein altes Leben zurück – wenn da nicht der Hinweis eines sterbenden Profikillers (Ians Mörder) wäre, der ihm gesagt hat, um etwas über seinen Vater heraus zu finden müsse er nach Venedig und Scorpia suchen.

Gesagt, getan. Auf einem Schulausflug Ende der Sommerferien gelangt Alex tatsächlich mit seinem besten Freund Tom nach Venedig und entdeckt einen silbernen Scorpion auf dem Bug eines Motorbootes, dass ihn zum Witwenpalast und in den Dunstkreis von Julia Rothman führt, einer attraktiven Frau und für die aktuelle Operation “Unsichtbares Schwert” Kopf von Scorpia. Scorpia steht übrigens für Sabotage, Korruption, Informationsbeschaffung und Attentate. So ist es nicht verwunderlich, dass Alex ihren Topmann Nile in einer Biochemiefirma in der Nähe von Neapel wiedertrifft – bei dem Auftrag Dr. Liebermann zu ermorden. Er selbst überlebt – der letzte Tötungsversuch tue ihnen ja so leid, man hätte ihn erst jetzt als seines Vaters Sohn erkannt – und wird herzlich im Kreise der Organisation aufgenommen. Sehr bald folgt auch seine Ausbildung, nachdem er auf einem Videoband sieht, wie seine Chefin, Mrs. Jones, bei einem Gefangenenaustausch die Erschießung seines Vaters anordnet.

Beseelt von dem Wunsch nach Rache, reist Alex von Italien nach London, um mit ihrer Ermordung seine Karriere bei Scorpia zu starten. Das Attentat misslingt und er wird gefangen genommen. Gleichzeitig wurde mit der Operation “Unsichtbares Schwert” begonnen – der Drohung, dass Tausende Londoner Schulkinder sterben, wenn die USA bestimmten Forderungen nicht nachkämen. Mit seinen Beobachtungen und dem Wissen einen Nano-Expertin gelingt es, dass Wie zu klären (nämlich mit Gift gefüllte Nanokapseln, die mittels Impfstoff verteilt wurden), doch offen bleibt das Wo. Also bleibt Alex nichts anderes übrig, als zurückzugehen. Es kommt wie es kommen musste – ein Showdown in einer alten Kirche aus der ein Ballon mit den Sendeschüsseln emporsteigt. Im Laufe des Kampfes dort erleidet Nile schwere Verbrennungen und die fliehende Ms. Rothmann wird von der herabfallenden Konstruktion getroffen.

Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Einige Tage später erfährt Alex endlich die Wahrheit über seinen Vater. Genau wie sein Bruder arbeitete er für den MI6, seine Festnahme war fingiert, damit er bei Scorpia aussteigen konnte – schließlich würde er bald Vater – doch Rothmann, die sich in ihn verliebt hatte, durchschaute die Finte und ließ das Flugzeug mit Alex Vater und seiner Mutter abstürzen – so wie Ian es immer erzählt hatte. Noch leicht benommen verlässt Alex das Hauptquartier und wird auf offener Straße angeschossen – ein kleiner Racheakt. Seltsamerweise befinden sich in der Menge, die ihn bald umgibt ein Paar, das aussieht wie ältere Versionen der beiden Menschen, die er nur von Bildern kennt. Sie kniet neben ihm und hält seine Hand.

Mein Serienjunkie hat mir die ersten beiden Bücher zum 14. Geburtstag geschenkt und Teil 3 & 4 anschließend ausgeliehen. Seitdem hatte ich nicht mehr weitergelesen, aber ich muss sagen, dass Teil 5 noch immer das hält, was seine Vorgänger damals versprochen haben. Natürlich bin ich etwas aus der Zielgruppe hinausgewachsen, aber es ist dennoch anschaulich und spannend, wie Alex durch Venedig hetzt, kämpfen lernt und sich seine ganz eigenen Gedanken zu den Geschehnissen um ihn herum macht. Die Perspektive schwankt zwischen naiv und abgebrüht, kindlich und erwachsen – wie man es eben von einem Teenager, der viel zu früh zu viel Verantwortung aufgebürdet bekommen hat, erwartet. Und obwohl das Buch bereits vor 12 Jahren erschien, kommt es einem immer noch aktuell vor. Insgesamt herrlich, um es in (fast) einem Rutsch zu lesen und mitzufiebern.

Gelesen: Anfang Oktober 2016

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